Verhaltensökonomie im Marketing #15: Der Default-Bias

Titel "Der Default Bias" mit Icon von zwei Kästchen, wobei eines angekreuzt ist.

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Der Standard-Bias (engl. “default bias”) beschreibt in der Verhaltensökonomie die Tendenz, eine vorgegebene Standardeinstellungen beizubehalten, anstatt aktiv eine Änderungen vorzunehmen. Menschen neigen dazu, die einfachste oder bequemste Wahl zu treffen, was oft bedeutet, dass sie eine voreingestellten Optionen akzeptieren.

Falls du nachlesen willst, was mit Verhaltensökonomie überhaupt gemeint ist, so findest du hier einen kurzen Artikel darüber.

Der Default-Bias in der Praxis

💻​ Softwareeinstellungen

Nutzer behalten oft die Standardeinstellungen einer Software bei, auch wenn sie sie anpassen könnten.


📑​ Opt-in Formulare

Viele Menschen bleiben bei voreingestellten Optionen in Anmeldeformularen, wie z.B. dem Erhalt von Newslettern.


🏢​Unternehmensentscheidungen

Häufig wird an gemachten Entscheidungen oder Plänen (zu) lange festgehalten, obwohl bereits klar ist, dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit fehlschlagen.

Empfehlung für die Nutzung des Default-Bias

▪️Stelle sicher, dass die Standardeinstellungen deiner Produkte und Dienstleistungen die gewünschte Nutzerhandlung fördern und zur gewünschten Aktion lenken.

▪️Biete attraktive Standardeinstellungen, die Kunden nur schwer ändern möchten.

▪️Reduziere die Komplexität der Auswahlmöglichkeiten, indem du sinnvolle Standardeinstellungen vorschlägst.

▪️Berücksichtige ethische und rechtliche Implikationen. Transparenz und Ehrlichkeit sollten die Grundlage jeder Standardoption sein, wobei dem Verbraucher klare Informationen zur Verfügung gestellt werden sollten.

Klassifikation des Default-Bias nach System

Der Default Bias beschreibt die menschliche Tendenz, voreingestellte Optionen beizubehalten, selbst wenn Alternativen zur Verfügung stehen. Diese kognitive Verzerrung basiert auf dem Bedürfnis, Aufwand zu vermeiden und Risiken zu minimieren, selbst dann, wenn eine aktive Entscheidung potenziell vorteilhafter wäre.

Hier spielt System 1, das schnelle und automatische Denken, eine zentrale Rolle: Standardoptionen werden häufig unreflektiert akzeptiert, weil sie weniger mentale Energie erfordern. System 2, das langsame und überlegte Denken, müsste aktiv eingreifen, um die Alternativen zu prüfen.

Der Default Bias ist besonders wirksam im digitalen Umfeld (z. B. Cookie-Einstellungen, Newsletter-Abos oder Voreinstellungen in Apps) oder in der Finanzwelt (z. B. voreingestellte Sparpläne). Wer die Voreinstellung bestimmt, beeinflusst also massgeblich die Entscheidungsfindung, meist ohne dass sich die Betroffenen darüber bewusst sind.

Hier findest du einen Beitag über die zwei Systeme nach Kahnemann.

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